https://campus-der-theologien.de/ojs/index.php/cdt/issue/feed Campus der Theologien 2025-08-20T08:46:49+02:00 Prof. Dr. Gesche Linde, Prof. Dr. Mouez Khalfaoui, JProf. Dr. MSt. Oxon Thomas Jürgasch gesche.linde@uni-tuebingen.de Open Journal Systems Zeitschrift des "Campus der Theologien" der Universität Tübingen für theologische Studien mit inter- oder transreligiösem Bezug. https://campus-der-theologien.de/ojs/index.php/cdt/article/view/3988 Editorial 2025-08-15T19:47:07+02:00 Sebastian Pittl sebastian.pittl@uni-tuebingen.de Lea Schlenker lea.schlenker@uni-tuebingen.de <p>Interreligiöse Studien finden in den (post-)christlichen Gesellschaften Westeuropas nicht auf einem neutralen Terrain statt, sondern sind von mannigfaltigen sozialen, politischen, kulturellen, rechtlichen und institutionellen Aspekten geprägt. Diese beeinflussen sowohl die Struktur interreligiöser Dialogformate als auch die Erwartungen der Teilnehmenden. Was als „richtige“ Religion gilt und was nicht, erweist sich dabei als zutiefst geprägt von normativen Annahmen, sozialen Imaginationen und institutionellen Arrangements, die tief in der (west-)europäischen Geschichte mit dem Christentum und (westlich-)christlichen Konzeptionen des „Anderen“ verankert sind. Die Beiträge dieses Heftes setzen sich aus verschiedenen disziplinären, konfessionellen, religiösen und kulturellen Perspektiven kritisch mit dem Erbe dieser christlichen „Religionisierungsmuster“ auseinander. Sie tun dies im Dialog mit Marianne Moyaerts jüngster Untersuchung <em>Christian Imaginations of the Religious Other. A History of Religionization</em> (Wiley Blackwell 2024). Darin setzt sich eine Diskussion fort, die mit Marianne Moyaerts <em>New Horizons Fellowship</em> am Tübinger <em>Campus der Theologien</em> im Sommersemester 2022 begonnen hat. Im Mittelpunkt des Dialogs stehen das Verhältnis von christlicher Normativität und Macht, die Dynamiken der Konstruktion und Verhandlung religiöser Unterschiede unter asymmetrischen Machtverhältnissen, das koloniale Erbe des (westlichen) Christentums sowie die Frage, wie sich diese Themen sowohl auf konzeptioneller und methodologischer Ebene als auch aus einer kritischen interreligiösen Perspektive untersuchen lassen.</p> 2025-08-19T00:00:00+02:00 Copyright (c) 2025 Sebastian Pittl, Lea Schlenker https://campus-der-theologien.de/ojs/index.php/cdt/article/view/3972 Indiscretions of a World Order 2025-08-13T11:25:22+02:00 Santiago Slabodsky Santiago.slabodsky@hofstra.edu <p>In diesem Artikel untersucht der Autor die Beiträge von Marianne Moyaerts Christian Imaginations of the Religious Other (2024) zur Erforschung der Verflechtungen zwischen dem, was sie ›Racialization‹ und ›Religionization‹ in Europa und Lateinamerika nennt. Er meint, dass Moyaerts Buch zu geopolitischen Indiskretionen einlädt, indem es europäische Critical Race Studies und lateinamerikanische Dekoloniale Theorie in einen Dialog bringt, zwei Forschungsansätze, die aus unterschiedlichen und ungleichen, aber doch eng verflochtenen Bereichen des Denkens und der Praxis hervorgegangen sind. Der Verfasser vertritt die Auffassung, dass ein Dialog zwischen beiden Strömungen die Tendenz unter Wissenschaftler:innen, die Bedeutung der ›Religionization‹ in Amerika und der ›Racialization‹ in Europa herunterzuspielen, hinterfragen wird – eine Praxis, die problematische geopolitische Silos schafft und letztlich Strukturen verstärkt, statt sie zu bekämpfen. Wenn man diesen Dialog stattdessen in einem Rahmen verortet, der als ›coloniality at large‹ konzipiert wurde, kann dies verdeckte Geschichten aufdecken und fruchtbare Erinnerungen mobilisieren, die es ermöglichen, dass politisch verantwortliche Solidaritäten entstehen.</p> 2025-08-20T00:00:00+02:00 Copyright (c) 2025 Santiago Slabodsky https://campus-der-theologien.de/ojs/index.php/cdt/article/view/3973 The ›Safe Space‹ as a Symbol of Religionization in Interfaith Education 2025-08-13T12:20:44+02:00 Hannah J. Visser h.j.visser@vu.nl <p>In diesem Artikel wird das pädagogische Konzept des ›Safe Space‹ in interreligiöser Bildung kritisch untersucht, indem seine Implikationen aus der Perspektive der religionization beleuchtet werden. Auf der Grundlage von Moyaerts (2024) Analyse von religionization seit dem dialogical turn untersucht der Beitrag, wie der Fokus darauf, ›Safe Spaces‹ in der interreligiösen Bildung zu schaffen, paradoxerweise religiöse Ungleichheiten aufrechterhalten kann, anstatt sie abzubauen. Erstens wird vorgeschlagen, dass der Fokus auf ›Safe Spaces‹ im interreligiösen Dialog eine glaubensorientierte, individualisierte und rationale Herangehensweise an Religion in den Vordergrund stellt und damit potenziell Ideen von ›guter‹ und ›schlechter‹ Religion verstärkt. Zweitens untersucht der Artikel alternative pädagogische Ansätze, die von Erkenntnissen aus der Bildung für soziale Gerechtigkeit und kritischen interreligiösen Studien inspiriert sind. Er regt dazu an, in der interreligiösen Pädagogik ›Brave Spaces‹ zu schaffen, um christliche Normativität infrage zu stellen und sich dem unangenehmen Gefühl zu stellen, mit dem Ziel, gerechtere und inklusivere Gesellschaften zu schaffen.</p> 2025-08-20T00:00:00+02:00 Copyright (c) 2025 Hanna J. Visser https://campus-der-theologien.de/ojs/index.php/cdt/article/view/3974 Persistent Patterns 2025-08-13T12:37:44+02:00 Amina Nawaz amina.nawaz@bogazici.edu.tr <p>In ihrem jüngsten Buch weist Marianne Moyaert auf historische Muster in Bezug auf die Etablierung christlicher Normativität hin. Dieser Artikel greift Moyaerts Konzept der ›religionization‹ auf und wendet es an, um europäische Spannungsfelder mit Islam und Muslimen zu untersuchen. Der Artikel stellt Vergleiche zwischen den historischen Erfahrungen des frühneuzeitlichen Spaniens und der Moriscos (zwangsgetaufte muslimische Gemeinschaften) und heutigen muslimischen Gemeinschaften in Europa an. Dabei greift er Moyaerts Idee von Mustern der ›reliigonization‹ auf, indem er zeigt, welche Methoden, Diskurse und politischen Vorgehensweisen<br>eines ›religiösen Othering‹ in heutigen europäischen Diskussionen über den Islam und Muslime häufig fortbestehen. Das Bestehen dieser Muster stellt eine Herausforderung für liberales Denken und liberale Politik dar und erfordert eine solidere Theoretisierung/Anwendung von Konzepten der ›Toleranz‹.</p> 2025-08-20T00:00:00+02:00 Copyright (c) 2025 Amina Nawaz https://campus-der-theologien.de/ojs/index.php/cdt/article/view/3976 »For I have been a stranger in a strange land« 2025-08-13T12:46:32+02:00 Thomas Jürgasch thomas.juergasch@uni-tuebingen.de <p>Die Frage religiöser Identitätsbildung wird derzeit vielfach vor dem Hintergrund der Deutungskategorien von Selfing und Othering diskutiert. Einen solchen Ansatz verfolgt auch die von Marianne Moyaert entwickelte Konzeption der ›religionization‹, die eine Reihe zentraler Aspekte religiöser Identitätsbildungen beleuchtet. Anhand von Beispielen aus der christlichen Apologetik des 2. und 3 Jahrhunderts und frühen Begegnungen zwischen syrischen Christen und Muslimen im 7.–9. Jahrhundert lotet der vorliegende Artikel die Reichweite des von Moyaert entwickelten Theoriemodells aus und weist auf die Stärken und die Grenzen dieses Ansatzes hin.</p> 2025-08-20T00:00:00+02:00 Copyright (c) 2025 Thomas Jürgasch https://campus-der-theologien.de/ojs/index.php/cdt/article/view/3977 Towards a Holistic Approach to the Study of Islamic Theology in Western Academia 2025-08-13T12:52:17+02:00 Claire Gallien cg8585@cam.ac.uk <p>Wer sich an einer westlichen Universität auf islamische Theologie spezialisiert, ist sich dessen bewusst, dass seine Lehr- und Forschungstätigkeit von der Institution entweder als ›Islamwissenschaft‹ oder ›Theologie‹ kategorisiert wird. Im ersten Fall wird der Islam überwiegend als kulturelles Phänomen betrachtet und als solches studiert. Im zweiten Fall wird islamische Theologie de facto als islamische spekulative Theologie (kalām) angesehen. Diese Betrachtung stammt aus Gründen, die Marianne Moyaert in ihrem neuesten Buch »Christian Imaginations of the Religious Other« als ›christliche Normativität‹ und ›religionisation‹ anderer Glauben konzeptualisiert. Wie der Islam Theologie theoretisiert und praktiziert, wird in beiden Fällen erheblich eingeschränkt, wenn nicht gar völlig ignoriert. Dieser kurze Aufsatz befasst sich mit der problematischen Anwendung der säkularen Version eines christlichen epistemischen Rahmens auf das Studium islamischer Theologie. Auf diese Weise eröffnet dieser Aufsatz einen kritischen Raum für die Untersuchung islamischer literarischer Werke als sowohl dissensuelles als auch konsensuelles theologisches Terrain, und zwar durch die Analyse von Ibn al-Fāriḍ (gest. 632/1235) und die theologisch-literarischen Kommentare, die seine Gedichte hervorriefen.</p> 2025-08-19T00:00:00+02:00 Copyright (c) 2025 Claire Gallien https://campus-der-theologien.de/ojs/index.php/cdt/article/view/3980 Philology – the Oldest Profession? 2025-08-14T11:22:07+02:00 Diana Lipton diana@dlipton.com <p>»Philology – the oldest profession?« ist eine Replik zu Kapitel 8 von Marianne Moyaert’s Christian Imaginations of the Religious Other. A History of Religionization (Blackwell Wiley, 2024), das einen Fokus darauf legt, wie Geisteswissenschaftler:innen des achtzehnten und neunzehnten Jahrhunderts zu europäischen imperialistischen und kolonialistischen Bestrebungen beitrugen. Selbst als sie von biblischen zu säkularen Erklärungen dafür übergingen, warum die Welt so sei, wie sie ist – so Moyaert –bewahrten die Vertreter:innen der Orientalistik, der vergleichenden Religionswissenschaft und der Ethnologie biblische Kategorisierungs- und Organisationsformen.<br>In diesem Kapitel widmet sie sich insbesondere den Philolog:innen. In meiner Replik zeige ich, dass viele der von ihr erörterten Sprachperspektiven des achtzehnten und neunzehnten Jahrhunderts bewusste biblische Parallelen aufweisen.</p> 2025-08-19T00:00:00+02:00 Copyright (c) 2025 Diana Lipton https://campus-der-theologien.de/ojs/index.php/cdt/article/view/3984 Comparative Theology ‒ The Risk of Reiterating Patterns of Religionization? 2025-08-14T12:08:57+02:00 Elisabeth Migge elisabeth.migge@uni-tuebingen.de <p>Der Artikel befasst sich mit Marianne Moyaert’s Analysen zur ›religionization‹. Dieser Prozess, der Konstruktion des religiös Anderen durch das Christentum, wird anhand einer ihrer Beispiele, der Klassifizierung von Völkern auf der Grundlage von philologischen Untersuchungen im 19. Jahrhundert, dargestellt. (Moyaert, 2024a) Ausgehend von diesen Überlegungen wird in diesem Artikel untersucht, ob gegenwärtig die theologische Disziplin der komparativen Theologie Gefahr läuft, Muster der ›religionization‹ zu wiederholen ‒ wenn auch unbeabsichtigt. Dafür wird ein genauerer Blick auf die komparative Theologie geworfen und exemplarisch vier Aspekte dieser Disziplin untersucht. Diese sind: Die hohen Voraussetzungen an die komparativen Theolog:innen, die mikrologische Vorgehensweise, die Berücksichtigung des Judentums und zuletzt die Gefahr, den anderen zu instrumentalisieren.</p> 2025-08-19T00:00:00+02:00 Copyright (c) 2025 Elisabeth Migge https://campus-der-theologien.de/ojs/index.php/cdt/article/view/3985 Women as the Other Within and Towards Christianity 2025-08-14T12:14:00+02:00 Katharina Zimmermann katharina.zimmermann@uni-tuebingen.de <p>Der vorliegende Beitrag untersucht von Marianne Moyaerts Studie zur Konstruktion christlicher Identität ausgehend, wie in Bezug auf die Kategorie ›Geschlecht‹ das weibliche Gegenüber analog zum religiösen Gegenüber als das Andere zum männlichen Christentum konstruiert wurde. Frauen konnten dabei jedoch aus reproduktiven Gründen nicht einfach aus der christlichen Gemeinschaft ausgeschlossen werden. Stattdessen verfolgten christliche Akteure eine doppelte Strategie: Neben dem Othering von Frauen wurde über die Konstruktion eines Ideals weiblicher Reinheit ein illusorischer Bezugspunkt weiblicher Existenz innerhalb des Christentums geschaffen. Methodisch und strukturell an Moyaerts Werk orientiert, dienen dem Beitrag Hieronymus, Johannes Meyer und Pius XI. als historische Schlaglichter zur Überprüfung der These.</p> 2025-08-19T00:00:00+02:00 Copyright (c) 2025 Katharina Zimmermann https://campus-der-theologien.de/ojs/index.php/cdt/article/view/3989 Response 2025-08-15T20:02:28+02:00 Marianne Moyaert marianne.moyaert@kuleuven.be <p>&nbsp;Response von Marianne Moyaert</p> 2025-08-19T00:00:00+02:00 Copyright (c) 2025 Marianne Moyaert https://campus-der-theologien.de/ojs/index.php/cdt/article/view/3986 Workshop Report: Making Sense of Interreligious Practices 2025-08-14T12:18:08+02:00 Lea Schlenker lea.schlenker@uni-tuebingen.de Lea Stolz lea.stolz@uni-tuebingen.de <p>Aus Marianne Moyaerts New Horizons Fellowship an der Universität Tübingen im Jahr 2022 ergaben sich mehrere weitere Kooperationsformate. Dazu gehörte ein Workshop für Nachwuchswissenschaftler:innen, zu dem sie im Vorfeld beratend und währenddessen als Dozentin beitrug. Vor dem Hintergrund ihres Fellowships wie auch ihrer Leistungen im Bereich der Interreligious Studies nutzen die Organisatorinnen des Workshops die Gelegenheit, in diesem Sonderheft, das sich Moyaerts Begriff der Religionization widmet, über den Workshop zu berichten. Der Bericht konzentriert sich auf die Vorgehensweise bei der Organisation und Durchführung des Workshops und reflektiert Herausforderungen und Abwägungen, die mit der Ausrichtung eines interreligiösen Workshops verbunden sind.</p> 2025-08-19T00:00:00+02:00 Copyright (c) 2025 Lea Schlenker, Lea Stolz